Installations

dem Rand am fernsten, am weitesten innen (2017)

Klanginstallation für 10 Lautsprecher und Zuspielung

23. – 25. November 2017 – Collegium Helveticum Zürich (Semper Sternwarte)

 

Die Installation verdichtet das Klanguniversum der Semper-Sternwarte. Dafür wurden Tonaufnahmen des Gebäudes neu arrangiert, geschichtet und über 10 Lautsprecher verteilt. Zu hören ist eine imaginäre Klangskulptur, in der sich die Raumklänge immer wieder neu zusammensetzen.

Über mehrere Wochen habe ich Aufnahmen in den verschiedenen Räumen der Semper-Sternwarte gemacht. Ziel war es, über diesen Zeitraum ein akustisches Gespür für das Gebäude zu erhalten. Es entstanden Aufnahmen im Untergeschoss, in den Büroräumen und Veranstaltungssälen, sowie in der alten Sternwarte im obersten Stock. Ich zeichnete verschiedene Klangsituationen am Tag und in der Nacht auf, dokumentierte lange Perioden der Stille sowie Momente von lebhafter Aktivität die durch Veranstaltungen, Sitzungen oder Bauarbeiten entstanden. Mir war es wichtig, diese Klangmomente immer in Bezug zum Gebäude zu dokumentieren. Wie nimmt man ein Hämmern, das im Erdgeschoss entsteht, in den anderen Räumen wahr? Wie wird der Klang verfremdet, weitergeleitet oder gedämpft? Wie klingt eine Veranstaltung im Meridian-Saal, aufgenommen im Untergeschoss oder nebenan? Wie werden Schritte, Stimmen oder andere Aktivitäten durch den Boden und die Wände des Gebäudes weitergeleitet? Wie dringen Verkehrsgeräusche – wie Strassen- oder Fluglärm – in die Räumlichkeiten ein?

Durch all diese Einflüsse entstehen einmalige Klang-Atmosphäre in jedem Raum, im ganzen Gebäude. Die Installation überführt diese Atmosphäre in ein musikalisches Klanggefüge, und macht sie so wahrnehmbar.

terrain (2015)

Klanginstallation für 6 unsichtbare Lautsprecher von Nicole Schmid und Thomas Peter

Art Space o.T. Luzern (Switzerland), September 2015

 

Ein akustisch-spielerischer Umgang mit der Untersuchung des Terrains des Kunstraums o.T. Durch diese Interventionen wird Bewegung im Boden impliziert und die Imagination der Besucher angeregt. Es entstehen neue Gedankenräume. Die Arbeit „Terrain“ nimmt in einer Verästelung Bezug zu Olivia Wiederkehrs Werk auf. 

 

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Schiefer (2014)

Klanginstallation für 40 Lautsprecher

Festival Sound Reasons –  New Delhi, September 2014

 

Das Arbeiten in der SoundArt ermöglicht mir den Klang, das Geräusch aus dem musikalischen / kompositorischen Korsett zu nehmen und vielmehr damit eine orts- uns raumspezifische Intervention zu kreieren. Das Klangobjekt als solches erlangt dabei eine vielschichtige und mehrdimensionale Gestaltungsform, die weit über das kompositorische Arbeiten hinausgeht. So lassen sich (Alltags-) Geräusche aus ihrem referenziellen Kontext herausholen, sie in einen neuen räumliche wie auch gestalterische Form setzen und mit deren Wirkung spielen. Dabei hinterfrage ich den funktionalen Hintergrund eines Klanges, bzw. den Klang als Bedeutungsträger und gehe der Frage nach, ob durch die Gestaltung und Redimensionierung neue Konnotationen erschlossen werden können. Was passiert, wenn ich funktionale Klänge plötzlich in einen musikalischen Zusammenhang stelle? Oder lässt sich vielmehr eine Neuerschliessung durch die Entkörperlichung und dislozieren des Klanges erreichen?

In meinen neusten Arbeiten versuche ich vermehrt die räumliche Wirkung einer akustischen Intervention in den Vordergrund zu stellen. So wie in meiner Arbeit ‚schiefer’, welche ich im Rahmen des Soundreason – Festival zum ersten Mal zeige. Mich interessiert diesmal als Klangobjekt die taktilen Geräusche, welche entstehen, wenn am Material wie Holz, Metall oder Stein gearbeitet, geformt und abgetragen wird. Die Kraftausübung am Material überträgt sich auf das akustische Resultat  – komplexen und lebhafte Geräusche, physische Spannung und Bewegung werden erzeugt.

Mit der Transformation und Redimensionierung auf das Installations-Setting (40 auf dem Boden ausgelegte Lautsprecher) können die Geräusche neu gedeutet werden. Die Arbeitsgeräusche bewegen sich durch den Raum, nehmen ihn in besitzt, verdichten ihn, fokussieren und markieren eine physische Präsenz; er wird akustisch ausgemessen.

Schlussendlich geht es mir darum, wie sich die Wahrnehmung ändert, wenn durch akustische Interventionen in den Raum Kraft, Bewegung, Leichtigkeit transformiert wird.

Eigenrauschen (2013)

Klanginstallation für 20 Lautsprecher

Geräusch-Symposium Basel, April 2013

 

Mich interessieren Geräusche, welche konstant und ohne weiteres menschliches Zutun vor sich her spielen, getrieben von einer funktionalen Aufgabe. Einsam, unerbittlich, ohne Pause und ohne Atem. Es sind Alltagsgeräusche, die uns umgeben, denen wir kaum Beachtung schenken. Sie gehören zu unserem akustischen Alltag.

Mich reizt es, diese Geräusche aus ihrer natürlichen Umgebung herauszuholen und ihnen eine Plattform, ein Podest zu geben. Dadurch, dass ich sie eigens darstelle, eröffne ich einen inneren Zugang zum Klangmaterial. Indem ich das Klangmaterial von Klangerzeuger trenne, erhält der Klang eine ganz andere und neue Qualität. Nicht mehr die Aktion der Klangerzeugung ist wichtig, sondern deren reinen akustischen Resultat. Mich interessieren die Klangstrukturen, die Texturen, die aufeinander wirken, sich gegenseitig beeinflussen oder einfach für sich da stehen.

Mein Ziel ist es, dieses Klanggefüge zu untersuchen, hervorzuheben und dessen Reichhaltigkeit zur Geltung zu bringen; seine klangliche Tiefe zu offenbaren, die Strukturen und kleine Melodien hervortreten zu lassen, kleine Kompositionen in Erscheinung zu bringen.

Es ist meine persönliche Auseinandersetzung mit diesem Klangmaterial. Ich hebe gewisse Eigenschaften der Geräusche hervor, aus einer eigenen künstlerischen Entscheidung heraus.

 

In einer weiteren, konzeptuellen Ebene befasst sich die Installation mit der physischen Erfahrbarmachung des Klangmaterials. Durch das flächenartige Anordnen der Lautsprecher erhalten die Geräusche eine begehbare Projektionsfläche und werden damit auch durch ihre Darstellungsform auf einer neuen Ebene präsentiert. Eine physische Präsenz soll erreicht werden, eine beinahe taktile Erfahrung soll möglich werden.

 

flächen reibung (2013)

Sound Installation for 40 loudspeakers

Festival Ear We Are, Biel (Switzerland), February 2013

 

Ausserhalb des Festival ‚ear we are’ werden die Räumlichkeiten der alten Jura Garage als Holz- und Metallwerkstatt genutzt. Holz wird zugesägt, Metall geschliffen, gehämmert, geschweisst – handwerkliche Arbeit wird vollbracht. Es ist eine taktile Behandlung des Materials; es wird verformt, seine Oberfläche wird verändert, es erhält eine neue Gestalt.

Mich interessieren die aus diesem taktilen Umgang entstehenden Geräusche, das Erkunden der Materialstruktur und das klangbare Erfahren der Materialoberfläche.

Die Rauheit der verschiedenen Oberflächen, die Resonanz der Materialien, die Widerstände beim Anschlagen, Kratzen und Schaben erzeugen eine grosse klangliche Vielfalt. Diese Klangstrukturen, die äusserst reich und nie gleich sind, weisen eine akustische Tiefe auf. Es sind die inneren Strukturen dieser Geräusche, denen ich nachgehe: Einen Klang zerlegen, Strukturen herausschälen und neue Klang-Perspektiven schaffen. Fast unhörbar Klänge werden so neu akzentuiert und in den Vordergrund gehoben. Neue Zusammenhänge werden offenbart, neue Klänge mit eigener musikalischer Identität entstehen. Die Arbeit mit dem Klangmaterial innerhalb meiner Versuchsanordnung führt zu immer neuen Interpretationen des Materials.

Als akustische Projektionsfläche dient die Glasfront unterhalb des geschwungenen Vordachs. Sie wird zur Klangwand, zum Membran. Die überdimensionierte Darstellung dieser feinen, rauhen Klänge auf der zum Klangkörper mutierten Fensterfront ermöglicht einen inneren Blick in das Klangmaterial, in seine feinen Strukturen. Es kommt einem akustischen Heranzoomen gleich.

 

Eine dafür konzipiert Software, in Supercollider programmiert, spielt die Klänge. Darin befindet sich ein Klangreservoir von 8 verschiedenen ‚Blocks’. Unter einem ‚Block’ verstehe ich eine bestimmte Klangstruktur, Klangcharakteristik oder klar definierte Bewegungsabläufe. Die einzelnenen ‚Blocks’ werden nun in zufällig gewählter Reihenfolge abgespielt. Jeder Block beinhaltet eine gewisse Variabilität, eine Durchmischung der Blocks ist niallerdings nicht beabsichtigt.

Die Klänge bestehen hauptsächlich aus Reibgeräuschen auf Metall oder Holz, mit verschiedenen Materialien.

 

Das Zuspielen der Klänge wird von der Software (Supercollider)  geregelt und 10 Kanalig über die Audio-Interfaces ausgespielt. Die Installation wird einmalig gestartet und läuft für den Rest des Tages automatisch.